Die grundlegende Ursache aller Atomkatastrophen ist letztlich immer der Risikofaktor Mensch, menschliches Versagen. Die Atomkatastrophe von Fukushima, die bald verheerender ist als die von Tschernobyl, ist nicht nur durch Naturkräfte, sondern vor allem durch menschliches Versagen verursacht. Die zuständigen Fachleute und Ingenieure haben massiv gegen verschiedene Sicherheitsanordnungen verstossen. Zudem hat die Katastrophe die leitenden Fachmänner völlig unvorbereitet getroffen, denn sie wussten weder was abläuft noch was jetzt zu tun sei. Und die Information der Öffentlichkeit geschah nur häppchenweise und ist immer noch völlig mangelhaft. Katastrophales menschliches Versagen. Auch Tschernobyl, das bis heute ein grosses Risiko darstellt, und über Tausende von Menschen unermessliches Leid und Heimatlosigkeit gebracht hat, war die Folge von massivem menschlichem Versagen. Die leitenden Ingenieure haben klare Sicherheitsbestimmungen missachtet und geglaubt, sie hätten alles im Griff.

Hier in der Schweiz versuchen die Atomphysiker, die Atomhierarchie und ihre Lobby uns ihr Sicherheitsverständnis beliebt zu machen. Was davon zu halten ist, zeigt ein Vorkommnis der letzten Wochen. Vom ENSI (Eidg. Inspektorat für nukleare Sicherheit) bis hinunter zur Nagra wird stets emsig von Sicherheit, Transparenz und  Partizipation gesprochen und die Bevölkerung wurde mehrfach eingeladen, ihre Stellungnahme zum Tiefenlager abzugeben. Sehr viele Personen haben das mit viel persönlichem Aufwand getan. In den meisten Stellungnahmen, insbesondere in denjenigen aus dem Weinland, wurde klar verlangt, dass an allen sechs potentiellen Standorten die gleichen geologischen Untersuchungen gemacht werden müssen, damit eine wirklich transparente Vergleichbarkeit gegeben sei. Die zahlreichen Stellungnahmen sind noch kaum ausgewertet, und schon entscheidet das ENSI über alle Köpfe und Stellungnahmen hinweg: Gibt es nicht, wird nicht gemacht!! Als seien die ENSI-Autokraten Generäle und wir das Fussvolk, dessen Meinung nicht gefragt sei. Da zeigt sich, wie wenig all das Gerede von Transparenz, Mitsprache und Sicherheit ernst genommen werden kann. Ein unglaubliches menschliches Versagen des Risikofaktors Mensch, auch  hier bei uns in der Schweiz. Das zeigt uns auf, dass die Atombehörden und ihre atomdefinierte Sicherheit unser Vertrauen keineswegs verdienen. Demgegenüber verdienen Fachleute, Ingenieure und Engagierte der erneuerbaren Energien Vertrauen. Sie zeigen glaubhaft und konkret auf, wie jetzt ein Ausstieg aus der katastrophalen Atomenergie möglich ist.

Hanna und Johannes Herter-Leu, Andelfingen

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