Dieses Verfahren ist nicht ergebnisoffen!
Dass die Nagra die Auswahl für ein Atommülllager für hoch- bzw. schwach- und mittelaktive Abfälle auf die Regionen Zürich Nordost (Zürcher Weinland) und Jura Ost einengen will, überrascht nicht wirklich. Dieses Szenarium hatte die Nagra bereits schon in den ominösen und geheimen Dokumenten, welche 2012 publik wurden, vorgesehen und skizziert. Gemäss dieser Logik kann man fast schon davon ausgehen, dass letztlich ein hochradioaktives Lager im Zürcher Weinland und ein schwach und mittelradioaktives Lager in Jura Ost geplant werden soll.
Einmal mehr kommt man nicht vom Eindruck los, dass das Sachplanverfahren bloss eine politische Scheinübung ist, um betroffene Regionen politisch-strategisch besser ein- und anbinden zu können. Die Beschwichtigung des Bundesamts für Energie, dass es sich nur um einen Vorschlag der Nagra und nicht um eine Entscheidung handelt, kann nicht überzeugen. Vielmehr zeigt auch dieses Vorgehen, dass das Verfahren nicht ergebnisoffen geplant wird.
Angesichts der immensen Bedeutung und den Auswirkungen eines Atommülllagers ist es mehr als bedenklich, dass die verschiedenen Standorte nicht nach den gleichen Abklärungsstandards wie im Zürcher Weinland untersucht wurden. Ein wissenschaftlich sauberes Vorgehen sieht anders aus. Damit wird der Verdacht erweckt, dass dieses voreilige und unfaire Vorgehen auch mit den knappen und ungesicherten finanziellen Ressourcen zu tun hat, welche die Betreiber der Atomkraftwerke für die Entsorgung des radioaktiven Abfalls und dem Rückbau von Atomkraftwerken geäufnet haben. Dies dürfte auch erklären, weshalb die seit 2008 bekannten und grundsätzlich geeigneten Gebiete in der Schweiz von sechs auf nur noch zwei reduziert werden sollen. Auf einen Schlag und was sicher noch zu reden gäbe, wie das Bundesamt für Energie meint.
Beim Hüten von radioaktivem Abfall muss die absolute Sicherheit für die Betroffenen und ihre Nachfahren für Tausende von Jahren garantiert sein. Von diesem unabdingbaren Ziel sind wir weit entfernt. Solange die Sicherheit in Frage gestellt ist, muss und wird es Kritik und Widerstand geben. Letztlich gefährdet der heute bekannt gegebene Nagra-Vorschlag zur Einengung der Standortregionen diese Sicherheit.
Für weitere Auskünfte stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!
Jean-Jacques Fasnacht Käthi Furrer
Co-Präsident Co-Präsidentin