Die Nagra als Projektleiter „Atommüll-Tiefenlager“ hat offensichtlich grosses Interesse, dass die Oberflächenanlagen (OFA) als Eingang zu einem möglichen Tiefenlager über dem Grundwasser zu liegen kommen; anders kann diese Eile, dieses seit 2010 andauernde Hin und Her nicht erklärt werden. Es ist einleuchtend, dass die „Heisse Zelle“ in den OFA Wasser braucht zur Kühlung des heissen Materials, das neu verpackt werden soll. Insbesondere wenn es zu einem radioaktiven Unfall kommen sollte, wird in kurzer Zeit enorm viel Wasser benötigt, mit möglichen schlimmen Folgen für das Wasser; das weiss man von Fukushima. Da die Platzierung der OFA über dem Grundwasserschutzbereich sehr umstritten ist und vom Kanton Zürich eher ablehnend beurteilt wird, gibt das Bundesamt für Energie (BfE) eine entsprechende Studie darüber in Auftrag. Und zwar nicht an eine wirklich unabhängige Stelle, wie zu erwarten wäre bei einer Frage, die für die gegenwärtigen und kommenden Generationen von existentieller Bedeutung ist. Nein, es wird die Nagra damit beauftragt, die durch das Eigeninteresse als befangen gelten werden muss. Sie kommt zum Schluss, wie zu erwarten ist, „dass eine OFA im Grundwasserschutzbereich keine besondere Gefährdung für das Grundwasser darstelle“. Unglaublich, wie da im Eiltempo die gebotene Sorgalt in dieser höchstsensiblen Frage missachtet wird. Auch die Atomaufsicht stimmt dem Bericht zu und ist offensichtlich nicht in der Lage diesem unsinnigen und riskanten Zeitdruck Einhalt zu gebieten. Unglaublich, was da unserem internationalen Weinländer-Grundwasserreservoir zugemutet wird. Dabei heisst das oberste Prinzip dieses Jahrtausend-Projektes „höchstmögliche Sicherheit“!
Johannes Herter-Leu, Andelfingen, 17.9.13