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Newsletter Nr. 29, Juni 2024

Neues von KLAR! SCHWEIZ

KLAR! SCHWEIZ kommentiert die GFS-Bevölkerungsbefragung zum Tiefenlager vom Dezember 2023
Man darf sich von der Propagandaoffensive nicht einlullen lassen. Obschon offensichtlich sehr viele Leute in der Schweiz kaum Kenntnis vom Tiefenlager und der Situation in Stadel haben, behauptet die Nagra, es finde eine grosse Akzeptanz.
Wenn man genauer hinschaut, ist das anders.
Befragt wurden schweizweit 1006 Personen und dazu 800 aus der als Tiefenlagerstandort ausgewählten Region ‘Nördlich Lägern / Stadel’.
Die Befragung liefere ein umfassendes Bild, behauptet die Nagra auf ihrer Website (1), wo sie die Ergebnisse voreingenommen und unkritisch interpretiert und die Umfrage gleichzeitig als Start für eine Sympathiekampagne für neue AKWs nutzt.
Zahlreiche Medien übernehmen die Nagra-Version der Interpretation, ohne diese zu hinterfragen: Am 06.02.2024 hält der Tagesanzeiger fest, dass 68% der Betroffenen das Tiefenlager in Stadel akzeptieren würden (2).
ABER: Es lohnt sich, genauer nachzulesen!
Harald Jenny vom Unabhängigen Schweizer Begleitgremium Tiefenlager USBT stellt fest: Die Erkenntnisse offenbaren, dass schweizweit ein grosses Informationsdefizit besteht, und dass die Schlussfolgerung der Nagra ‹Die Akzeptanz ist schweizweit hoch› von den GFS-Ergebnissen nicht gestützt wird.
Was die Nagra lieber verschweigt, wenn es um das Atommüll-Tiefenlager geht: (3),(4)
  • Die Unkenntnis des Tiefenlager-Projekts ist gross.
    22 Prozent der Befragten haben von der Tiefenlager-Thematik noch nie etwas gehört.
  • Die Verunsicherung der Bevölkerung ist grösser als die Beruhigung.
    Bei 50 Prozent der befragten Personen, die von der Atommüll-Entsorgungs-Thematik wussten, hatten die Marketing-Kampagnen der Nagra nicht gefruchtet. 28 Prozent sind durch das, was sie hörten, sogar eher verunsichert worden. Nur 19 Prozent wurden eher beruhigt.
  • Die Unkenntnis des Standortvorschlags ist beeindruckend.
    Zwei Drittel der Befragten wissen nicht, dass ‘Nördlich Lägern’ als Tiefenlagerstandort vorgeschlagen wurde.
  • Zahlreiche Fragen sind Suggestiv-Fragen.
    Etwa: Ob ein Endlager für radioaktive Abfälle eine technische Meisterleistung sei, auf welche die Schweiz stolz sein könne. Solche Fragen gehören nicht in eine seriöse Befragung.
  • Befragte, die sich keine Sorgen machen und ein Tiefenlager unterstützen, sind in der Minderheit. Nur 25% aller schweizweit Befragten würden sich keine Sorgen machen und das Tiefenlager unterstützen, wenn sie in der Region ‘Nördlich Lägern’ zu Hause wären.
UND: Startet ausgerechnet die Nagra eine PR-Offensive für neue AKWs?
Was hat zum Beispiel die folgende ausgesprochen manipulative Frage in einer sachlichen Befragung zur Akzeptanz eines Tiefenlagers zu suchen?
Marcos Buser, Geologe und Entsorgungsspezialist, ehemaliges Mitglied der eidgenössischen Kommission für nukleare Sicherheit, drückt es so aus (5):
Weshalb ist eine technisch-wissenschaftliche Institution wie die Nagra an der Frage interessiert, ob bei ‘gelöster Endlagerung neue Kraftwerke akzeptabel’ seien? Wäre es nicht viel klüger und glaubwürdiger, die öffentliche Hand endlich damit zu beauftragen, genau diese Prozesse der Akzeptanz zu führen und zu analysieren und die Nagra auf das Feld zu verweisen, für das diese zuständig ist: nämlich die Bearbeitung wissenschaftlicher und technischer Sachfragen?
Links zu den benutzten Quellen:
(1) Nagra - Website
https://nagra.ch/wp-content/uploads/2024/02/2023_gfs_Umfrage_Tiefenlager-Schlussbericht.pdf
(2) TA; 06.02.2024; 68% der Betroffenen akzeptieren Tiefenlager in Stadel
https://www.tagesanzeiger.ch/umfrage-der-nagra-68-prozent-der-betroffenen-akzeptieren-tiefenlager-in-stadel-707163374951
(3) Watson; 04.04.2024; Was die Nagra lieber verschweigt
https://www.watson.ch/digital/analyse/551316228-atommuell-tiefenlager-stadel-was-die-nagra-lieber-verschweigt
(4) USBT - Website
https://www.sicoa.ch/USBT/
(5) Marcos Buser; 24.03.2024;
Was denkt die Schweiz über das Tiefenlager: eine PR-Aktion
https://www.nuclearwaste.info/was-denkt-die-schweiz-ueber-das-tiefenlager-eine-pr-aktion/
KLAR! SCHWEIZ bleibt wach und setzt sich im Interesse der grössten Sicherheit im Endlagerprozess weiterhin kompromisslos ein!
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